Tutorial – Beatmaking finetuning

Beatmaking finetuning mit Maschine

Ein Beat aus dem Drumcomputer klingt mechanisch und grooved recht wenig. Lebendig wird der Beat erst, wenn man ihn mit ein wenig Finetuning Leben einhaucht und plötzlich merkt man, wie ein der Rhythmus viel viel mehr packt.

In diesem Artikel möchte ich euch zeigen, wie ich beim Finetuning von Beats vorgehe.

Das ganze wurde in Maschine 2.7 erstellt. Das Projektfile könnt ihr hier runterladen. Solltet ihr Maschine bei Euch installiert haben, so könnt ihr das mit dem Projektfile sehr gut nachvollziehen.

Ansonsten habe ich zu jedem Schritt Audio Beispiele erstellt und euch Screenshots gemacht. Somit ist das auch auf jede andere DAW übertragbar.

Als Grundlage für den Beat habe ich einen sehr simplen und wenig komplexen Beat genommen. Dieser ist sicher nicht sehr kreativ, aber die einzelnen Schritte lassen sich hier besser nachvollziehen.

Basis ist ein 909 Drumset aus der Basislibrary von Native Instrument Maschine. Verwendet habe ich die Kick, welche gleichmäßig und im Takt schlägt und auf der letzten 1/16tel noch einmal getriggert wird. Weiterhin habe ich eine Snare verwendet, welche die Kick mit jeden 2. Schlag unterstützt. Die Snare ist mit einer Clap gelayert. Die Closed HiHat schlägt durchgehend im 1/16tel und im Offbeat scheppert eine Open HiHat. Also ein wirklich einfacher Beat.

Um die Schritte akustisch besser nachvollziehen zu können, empfehle ich die Soundbeispiele mit Kopfhörern zu hören. Da die Unterschiede der einzelnen Steps teilweise minimal sind. Erst in der Summe hört man einen deutlichen Unterschied. Deswegen hier gleich zu Beginn das Ausgangsmaterial und die (fertige) Version.

Ausgangsmaterial

 

(Fertig) bearbeitet

 

Hier eine Übersicht über das Pattern

 

Und hier könnt ihr hören wie es klingt. Der Beat komplett ohne Bearbeitung, so wie er aus dem Drumcomputer rausfällt

 

Als erstes fällt einem die nervende Closed HiHat auf. Also widmen wir uns zuerst dieser. Die Schritte sind eigentlich immer ähnlich. Es geht darum, das 100%ige aus dem Beat heraus zu nehmen. Man könnte auch sagen der Beat wird humanized. Bei der HiHat habe ich jeden ungerade Schlag etwas leiser gemacht, indem ich die Velocity runter gesetzt habe. Ausserdem habe ich bei jedem Trigger der Closed HiHat die Velocity nochmal händisch leicht nach oben oder unten verschoben, sodass diese einen natürlicheren Klang bekommt.

Im Pattern sieht das dann so aus

Und hier das Soundbeispiel

 

Damit klingt sie schon nicht mehr so nervig und nicht mehr ganz so gerade. Das Humanizing machen wir nun nach und nach mit den anderen Spuren. Lediglich die Kick, welche das Grundmuster vorgibt, bleibt unangetastet. Ausser der Kick auf der letzten 16tel. Diese ist zu laut und zu starr. Also wird auch hier die Velocity etwas abgesenkt und ich habe sie zeitlich etwas verschoben. Ein Drummer würde die Kick an dieser Stelle auch nicht mit voller Lautstärke spielen.

Das ganze sieht dann so aus

 

Man muss schon suchen um den Unterschied zu finden. Aber bei der Kick an 1.4.4 und 2.4.4 sieht man den Unterschied.

Und hier wieder das akustische Beispiel

 

Weiter geht es mit der Snare, den Claps und der Open HiHat, ebenfalls in der Velocity leicht modifiziert und in der Timeline verschoben. Gerade bei der Snare und den Claps macht es plötzlich einen deutlichen Unterschied, wenn diese nicht mehr 100%ig gleich geschlagen werden.

Hier wieder das Pattern

Und hier das entsprechende Soundbeispiel

 

So, damit ist das Bearbeiten der Noten erst einmal abgeschlossen. Die Noten werden, ausser der Kick, nicht mehr gerade gespielt und der Anschlag variiert auch. Nun geht es an die Lautstärke und das Panorama. Aktuell liegen alle Sound noch in der Mitte. Ich habe nun die Snare und HiHats leicht nach links geschoben und die Claps leicht nach rechts. Die Kick bleibt in der Mitte. Gleichzeitig habe ich die Closed HiHi etwas leiser gemacht, da ich diese immer noch als sehr aufdringlich empfunden habe.

Da es hier optisch nichts zu sehen gibt, hier nur das Soundbeispiel

 

Das klingt doch schon mal ganz ordentlich. In einem vorletzten Schritt habe ich nun noch einen Compressor auf die Gruppe gelegt. Dieser betont den Beat noch etwas mehr und gibt der Kick noch etwas mehr Gewicht. Ich habe den Standard Compressor von Native Instruments Maschine genommen, somit kann man es gut nachvollziehen.

Hier siehst du die Einstellungen

 

Und hier das Soundbeispiel mit Compressor

 

Die Closed HiHat war mir jedoch immer noch ein wenig zu statisch. Deshalb habe ich hier noch einen Beatdelay Filter drüber gelegt. Damit es so richtig hörbar wird, kommt der Delay mit 16tel Triolen. Dazu haben ich den Replika Filter mit einem Vintage Delay von Native Instruments genutzt. Dieser ist nicht standardmäßig bei Maschine dabei, kann aber für 49,-€ nachgekauft werden – Replika bei Native Instruments

Hier die Einstellungen

 

Und hier nun der (fertige) Beat

 

Ist der Beat nun fertig? Sicher nicht. Alleine mit dem Effekten und den Compressor könnte man sicher noch einiges rausholen. Mit einem Side Chain könnte man versuchen das ganz noch etwas mehr pumpen zu lassen. Mit einem EQ könnte man die Frequenzen noch abstimmen. Mit Delay und/oder Reverb könnte man dem ganzen noch Raum geben und ggf. das Stereo Panorama erweitern.

Aber – ein erfolgreicher Produzent sagte mal, hau jeden Tag ein Beat raus, es geht nicht um Perfektion, es geht um Training. Wie ein Muskel, es geht nicht darum gleich einen Marathon zu laufen, sondern erst einmal ganz viel zu trainieren.

Deswegen schliesse ich auch an dieser Stelle die Bearbeitung ab.

Wie bearbeitet ihr Eure Beats? Was sind Eure Tipps? Was kann ich besser machen? Schreibt mir in den Kommentaren.

 

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